Und weil der Mensch ein Mensch ist,
drum braucht er was zu wohnen, bitte sehr!
Es macht ihn ein Geschwätz nicht froh,
das schafft kein Wohnen her.
frei nach Bertolt Brecht
Den beiden Architekten Robert Hahn und Werner Neuwirth, die über die Literatur- und Sprachwissenschaften einerseits beziehungsweise über das Studium der Malerei andererseits zur Baukunst gefunden haben, wollen sich an so einem Geschwätz nicht beteiligen. Für ein „Geschwätz“ des Räume-Zählens, dem Geschwätz über effiziente Zonierung von Funktionen – wie Wohnen, Arbeiten, Kochen, Verdauen, etc. - stehen sie nicht zur Verfügung. Beide haben nämlich einen Perspektivenwechsel vollzogen, der jenem, den Quantenphysikerinnen vollziehen mussten, nicht unähnlich ist. Ihre Welterkenntnis nämlich lautet: „Das Feste ist eigentlich nur Bewegung in geronnenem Zustand.“ Beide stellen daher den so genannten „Raum-Rahmen“ in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen. Ihre Raumordnung wird zur Raumverflüssigung, damit sich Raum und Wohnen flexibel über Lebensabschnitte, ja Generationen hinweg permanent wandeln können. Dieses Konzept des „Raum-Rahmens“ wird – aus unterschiedlichen Perspektiven – von Robert Hahn und Werner Neuwirth am Beispiel des Atelierhauses C 21 im neuen Sonnwendviertel am Hauptbahnhof Wien in diesem Buch präsentiert.
Michael Kerbler